Review

Lanark Artefax

Metallur

AD 93 • 2024

Die breitbeinigen Rockduos der Vergangenheit zertrümmerten ihre Instrumente, meist Gitarren, auf der Bühne erst, wenn die Musik schon gespielt war. Etwas inkonsequent, oder? Viel interessanter ist die Zerstörung als Teil des Soundkonzepts selbst. Der schottische Produzent Callum McRae alias Lanark Artefax hat für seinen neuesten digitalen Albtraum auf dem britischen Label AD93 nämlich fünf Tracks ausgewählt, die sich mit ihren metallischen Industrial-Sounds selbst boykottieren. Und gerade dadurch faszinieren. McRae eröffnet die Metallur EP mit dem spektakulären Track ‘Surface Light’, der unter einem so immensen Druck zu stehen scheint, dass er jeden Moment zerbersten könnte und wir die Scherben im Gehörgang einsammeln dürfen. Ein beinahe frecher Titel übrigens, denn inmitten des faszinierenden IDM- und Electro-Chaos aus hüpfendem Geblubber, zitternden Vokalfetzen und peitschenden Synthies überlebt kein Licht. Im Anschluss schielen der Titeltrack »Metallur« und »Meszthread« mit Wucht, Tempo und der Idee eines straighten Beats auf den Dancefloor, während es sich der gespenstische Ambient-Doppelpack am Ende zwischen Basinski und Actress gemütlich macht.