Review

Loveshadow

Loveshadow

Music From Memory • 2021

Ganz ehrlich: Die Story von Anya und Izaak, den beiden kalifornischen Hälften von Loveshadow, hat jeder mittlerweile dutzende Male irgendwo gelesen. In einem Café haben sie sich getroffen, fanden zusammen durch ihre Liebe zu randständigem Disco-Funk circa 1982 und fingen prompt an zusammen Musik zu machen. So einfach geht das. Ist halt leider wirklich so. Auf dem Debüt »Loveshadow« zeigt das Duo, warum dieses Aufeinandertreffen viel weniger floskelhaft war als es nacherzählt wirkt. Denn der Sound der beiden ist so genussvoll von zärtlich verschlungenen Motiven durchhaucht, die Tracks derart schlank und erotisch produziert, dass diese Mad-In-Love-Vibes tatsächlich von Track eins bis zehn zu bezirzen wissen, weit abseits jedes Kitschoverkills. Schon der aquatisch verträumte Opener »7« mit seinen geflüsterten Lines, den Exotica-Beats und sanften Pads ist eine überdeutliche Einladung an alle Liebenden. »Severance« fügt dem noch ultraohrwurmige Hooks hinzu, die eigentlich in der Form wirklich nur im kulturellen Milieu zwischen »Beverly Hills Cop«, Yogurette und pastellfarbenen Stretchleggings hätten entstehen können. Loveshadow ziehen die Sache aber 2021 so gekonnt durch, dass auch der schnulzige Funkbeat in »Pleasure Idler« oder die vaporwavigen Texturen eines »Tableaux Vivant« weder altbacken noch imitiert klingen. Stattdessen ist das alles frisch, fruchtbar und geil. Ein Album zum Liebemachen am Strand.