Review

Main Concept

Hier und Jetzt

Buback Tonträger • 2015

»Was geht hier, was geht da, sag mal was geht ab?« Back in Business wie einst Eric & Parrish, vorher allerdings doppelt so lange out of Selbigem. Natürlich erwarten DavidPe, Glammerlicious und DJ Explicit keine Antworten, sie sind gekommen, um diese zu geben. »Stell das Augustiner kalt«, fordern sie, denn nach zehn Jahren Funkstille gibt es schließlich genug zu erzählen. Und stellen fest: »Wer uns noch kennt, hat mittlerweile Haare weiß wie Schnee«. Man kann sich nach so langer Abwesenheit als Künstler an dem versuchen, was gerade pop-pop-populär ist. Oder man probiert sich an einer Fortführung der eigenen künstlerischen Vergangenheit, ohne im schlimmsten Fall zu bemerken, dass man mittlerweile nur noch eine schlechte Kopie seiner selbst ist. Main Concept lassen diese Fehler andere machen. Vor Selbstbewusstsein strotzend, vor allem aber so unaufgeregt wie man es von Künstlern erwarten kann, die sich im Jahr ihres 25-jährigen Jubiläum befinden, klingt die hier vorliegende Platte. Entspannt, funky, jazzy kommen die Beats daher. In den Texten setzt man sich gewohnt kritisch mit dem »Hier und Jetzt« auseinander. So kann etwa der Track »Idealisten und Ideologen« getrost als Abrechnung mit all den Fehlgeleiteten die montäglich die Straßen unsicher machen und sich ansonsten im Netz austoben, verstanden werden. Samy, Denyo und Eißfeld huldigen »[…] die Jungs die schon vor 20 Jahren abhingen« im Stück »Von Gestern bis Heute«, in dem man gemeinsam auf den eigenen Karriereweg zurück blickt. Teile der »Klasse von ’95« geben sich die Ehre, genauso wie andere Weggefährten aus einer Zeit, in der alle deine Lieblingsrapper durch nicht viel mehr als durch das Stehlen von Bauklötzen im Kindergarten aufgefallen sein dürften. Deutschrap wird hier zwar weder neu erfunden, noch dessen Richtung beeinflusst. Doch Main Concept zeigen, dass Rap hierzulande nicht nur mal andere Facetten hatte, sondern immer noch haben kann.