Review

Man Jumping

Jumpcut

Emotional Rescue • 2019

Brian Eno soll sie einst »die wichtigste Band der Welt« genannt haben – bevor er sie überhaupt gehört hatte. Hilft nichts, heute muss man dann doch erst einmal googlen, um Näheres über Man Jumping zu erfahren. Die britischen Musiker, mehrheitlich studiert und zuvor im nicht sehr langlebigen Avantgardepop-Kollektiv The Lost Jockey tätig, hatten sich 1983 zusammengetan, um Minimal Music mittels Funk, Rock und »Weltmusik«, wie man damals sagte, eine Schneise in Richtung Pop zu schlagen. »Systems music« hieß das bei ihnen. Unter rein künstlerischen Gesichtspunkten betrachtet, taten sie das mehr als erfolgreich: Die inzwischen etwas überstrapazierte Rede von der Genreüberschreitung, mit der Musiker dieser Tage angepriesen werden – was ein Großteil ihrer Kollegen streng genommen immer schon getan hat –, trifft auf »Jumpcut«, dem Debütalbum von Man Jumping, allemal zu. Streng Prozesshaftes haben sie 1985 mit ihrer Platte ganz ohne steifen Akademikerhabitus auf die Tanzfläche hinübergeholt. Was von Kritikern damals kräftig gelobt wurde. Kann man jetzt lediglich erneuern, Alterungserscheinungen zeigen sich kaum, und die digitalen Synthesizer, die sie dabei verwendeten, passen ohnehin wieder prima in die Gegenwart. Aus einigen der damals Beteiligten, insbesondere Schaun Tozer, John Lunn und Orlando Gough, sind mittlerweile übrigens erfolgreiche Filmmusikkomponisten geworden. »Downton Abbey«, anyone?