Review

McKinley Dixon

For My Mama And Anyone Who Look Like Her

Spacebomb • 2021

Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen, schrieb die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach einst. Das Zitat, das sich leicht als Kalenderspruch abtun ließe, trifft McKinley Dixons Botschaft dennoch. Der Rapper und Sänger aus Richmond öffnet auf dem Debütalbum »For My Mama And Anyone Who Look Like Her« sein mit 90 bpm schlagendes Herz. »So how this shit happen / Yo ass is now rapping / I guess we can make that work / The money is stacking«, rappt sich McKinley Dixon auf »Make A Poet Black« Mut zu. Doch die Zweifel kommen schon wenige Takte später zurück: »You not the realest / You know that right?« Doch Dixon dreht sich nicht nur um sich selbst. Über die Position, in der er sich als schwarzer Mann befindet, ist er sich bewusst. Ein unbeschwertes Leben kann er nicht führen. Denn selbst die Klamottenwahl kann zu einem politischen Statement werden. Schwarzer Hoodie, irgendwer? »As I get older, the sun gets too bright / It’s funny how light can become an abyss«, singt er in »Protective Styles«. All das richtet sich an die Gemeinschaft – der Albumtitel unterstreicht es: Für meine Mama und alle, die wie sie aussehen. Trotz der inhaltlichen Schwere geht die Musik leicht runter. Jazz und Hip-Hop verbinden sich zu einem organischen Sound, der für eine knappe Dreiviertelstunde eher nach Sonne als Regen klingt – mit Ausnahmen. »Chain Sooo Heavy“ endet mit einem langen Saxofonteil, »Never Will Know« peitscht die Raps mit Fanfaren an und »Make A Poet Black« vermittelt mit Streichern das Drama. Mit »For My Mama And Anyone Who Look Like Her« feiert McKinley Dixon einen Einstand, der inhaltliche Komplexität und musikalische Schönheit vereint.