Review

MF Doom

Operation: Doomsday

Fondle 'Em • 1999

Operation Doomsday markierte die Metamorphose von Daniel Dumile aka ZevLoveX zu MF Doom und war nach langer Pause der erste Release des ehemaligen KMD-Miglieds. Ein Supervillain betrat die Rapbühne, ausgestattet mit dem Durst nach Rache gegen die Industrie und bekleidet mit einer silbernen Maske, gestaltet von Graffitikünstler Lord Scotch, hinter der er seine Identität versteckt. Die Maske ist Selbstschutz vor Vorurteilen und Statement gegen Ausgrenzung. »Some people wearin’ masks don’t mean, that they did somethin’«. Mit MF Doom wurde ein Charakter geboren, über den mehr Unklarheit als Gewissheit herrscht. Sein Gehirn bewegt sich in der dünnen Linie zwischen Genie und Wahnsinn und verschwindet teilweise ganz in der Fiktion eines Marvel-Comics, in dem sein Charakter die Hauptrolle einnimmt. Doom bildet in jedem Fall den Antipart, Dr. Doom, der misstrauisch gegen die Realität rebelliert, nicht durch aufgezwungene Selbstdarstellung sondern durch die Offenlegung seiner verworrenen, literarischen Fantasie. Operation Doomsday ist eines der legendärsten Alben des Untergrunds und der Beginn einer absurden Anzahl an Veröffentlichungen unter tausend Alter Egos. Nicht nur deshalb ist das Album ein unvergesslicher Klassiker.