Review

Naytronix

Mister Divine

City Slang • 2015

Nate Brenner ist zwar hauptsächlich als Bassist der Tune-Yards beschäftigt, doch dabei scheinbar nicht ganz ausgelastet, so dass er unter dem Alias Naytronix nun sein zweites Soloalbum vorstellt. Der Name suggeriert zwar vielleicht erstmal ein Techno-/Chiptune-Projekt, das führt aber in die Irre. Vielmehr bettet Brenner seine verträumten, warmen Vocals (mit im Zweifel lieber zu viel als zu wenig Pop-Appeal) in einen eigenwilligen Soundteppich aus überdeutlichen Genre-Zitaten, jeder Menge Synths und noch mehr Bleeps, Knarzen, Fiepen und ähnlichen Störgeräuschen im Hintergrund ein. Gerade diese nervöse, hyperaktive bis teils anstrengende Geräuschkulisse erinnert am ehesten an das Schaffen seiner Tune-Yards-Partnerin Merrill Garbus. Ansonsten geht Brenner deutlich entspannter, aber trotzdem mit einigem Anspruch ans Werk, hüpft vom Lounge-Jazz mit nervösem Background-Geklacker im Titelstück über den entschlackten Afrobeat von »Dream« bis zur funkig-unterkühlten Disco von »I Don’t Remember« auch noch durch so ziemlich jede andere Stilrichtung, ob Indie, Dub, House oder HipHop – oftmals wechselt das Genre innerhalb eines Songs hin und her. Das klingt immer ambitioniert, auch weil die Songs trotz der unterschiedlichen Einflüsse funktionieren. Im Albumkontext können sie allerdings kein geschlossenes Ganzes bilden, denn es gibt einige Stellen, wo die Frage aufkommt, ob das nun alles genau so übereinander tönen muss oder, ob der gute Nate Brenner sich nicht doch teilweise etwas verhoben hat.

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