Review

Offshore

Bake Haus EP

Big Dada • 2012

Ewan Robertson bringt einen in Erklärungsnot. Mehrere Kollegen motzten ja zuletzt über die neue Flying Lotus nach dem Motto: »Ist ja schön und gut, aber wann soll ich das denn hören? Wann habe ich die Stimmung für diese Musik?« Und unsere Antwort war einhellig: »Wann sollte man für diese Musik nicht in Stimmung sein?« Jetzt liegt hier »Bake Haus« das Mini-Album nach zuletzt zwei EPs bei Big Dada von Ewan Robertson, der früher als Geheimtipp durch alle Blogs geisterte (sowie nur bedingt im Vergleich neben FlyLo stehen sollte). Und diese böse Frage kommt einem wieder in den Sinn. Ja, wann soll die passende Stimmung für »Bake Haus« sein? Denn v.a. die Kälte herrscht vor, lässt die halbe Stunde wie eine Fingerübung von Robertson wirken. »Gutter« sitzt als dissonanter Klops mitten drin, ohne wirklichen Rhythmus. Das Dröhnen löst sich zwar schnell auf, doch in dem Moment hatte »Bake Haus« eine Fläche, an der man sich reiben konnte. Viele Tracks bleiben zu gleichförmig sonst. »Lifes Too« wirft seine Ideen nach nicht mal eineinhalb Minuten wieder in die Tonne. Die Vergleiche zu Rustie und Hudson Mohawke verwässern mit jeder Umdrehung mehr, denn »Bake Haus« ist mitnichten so dicht wie die letzten Veröffentlichungen dieser beiden Beatschmiede. Stattdessen sind Grime, HipHop, Dubstep, Drum&Bass nur Mittel zum Zweck. Zugute halten kann man Offshore, dass er trotzdem einen markanten Sound hat, aus dem klar wird, wer da die Knöpfe dreht. Es ist eben vielleicht nur eine flüchtige minimale Idee, etwas, das für den Moment Sinn macht. Der große Wurf könnte mit dem Album folgen. Dem richtigen Album. Keine Erklärungsnöte dann, sondern hoffentlich das Wissen: Das geht immer. Nicht nur für den Moment.