Der Lo-fi-Folk mit HipHop-Beats von Josh Carter und Sarah Bartel ist seit dem 2009er Debüt »Eyelid Movies« den meisten Indie-Afficionados bekannt. Das ging damals gut rein. Fantastische Traumwelten liefen vor dem inneren Auge (eyelid) ab, während Bartel über die dreckigen Synthies, subtilen Samples und Old-School-Beats säuselte. Nun ist das Duo aus dem Bundesstaat New York mit einer EP zurück, die vornehmlich auf Tour enstand. In Backstageräumen stickiger Clubs und dem Tourbus. Und woanders hätten die sechs Tracks auf »Nightlife« auch gar nicht geschrieben werden können. Die Strukturen der Tracks verdichten sich zu einem düsteren Synthiepop, dessen geistige Väter ganz klar in den Reihen von Portishead, Interpol oder auch The Knife zu suchen sind. Das ist beängstigend und beengend zugleich. Sarah Bartel hypnotisiert den Hörer regelrecht mit ihrer hypnotischen Stimme und schafft es selbst im Augenblick größter Verstimmung mit süßen Melodien und diesem naiv-verführerischen Säuseln ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Ja, in gewisser Weise bewegt sich »Nightlife« mit den bekannten stilistischen Mitteln der beiden an der Grenze zwischen Club und Kämmerlein, Party- und Post-Party-Depression und zeichnet so ein musikalisches Abziehbildchen der Schattenseite des Musikerlebens.

Nightlife