»Popol Vuh bekommen nicht genug Liebe«, sagte der Krautrockfreund Michael Gira einst im Interview. Und das, obwohl sie für einige Jahre sogar eine Art Hausband des Regisseurs Werner Herzog waren, für den sie die Soundtracks zu mehreren Filmen beisteuerten. Jetzt hat sich das Label Cherry Red eines Besseren besonnen und bringt das Werk der Münchner Band um Florian Fricke wieder neu heraus. In den Gärten Pharaos von 1971 ist ein Beleg dafür, dass sakrale Musik nicht nach Kirchenlied klingen muss.
Das Titelstück, das die erste Seite der Platte füllt, mischt psychedelisch gesammelte Moog- und Fender Rhodes-Klänge mit gelassen ekstatischer Perkussion und gelegentlichen Field Recordings von leise plätscherndem Wasser. Die drei Musiker versenken sich in eine Stimmung, die vor allem friedlich anmutet. »Frisch« im ganz normalen Sinn ist vielleicht das beste Wort dafür.
»Vuh« auf der zweiten Seite dürfte die eine oder den anderen schon eher an Gotteshäuser denken lassen – allerdings nur, weil eine Orgel, genauer die aus der Stiftskirche Baumburg, den Drone vorgibt, zu dem sich Synthesizer, Becken und Perkussion gesellen. Letztere verändert den Charakter der Komposition jedoch grundlegend: Wie ein tribalistisches Mantra wirkt dieses dichte Exerzitium. Ein wilder Trip, dem man viel Liebe wünscht.

In Den Gärten Pharaos