Review Hip-Hop

Rafael Schmauch

Battlerap: Die Kunst Der Beleidigung

Ventil Verlag • 2025

Rapper rappen über Rap. Manchmal schreiben sie auch über Rap. Rafael Schmauch, besser bekannt als Papi Schlauch, zum Beispiel. Er ist Akteur der deutschen Battlerap-Szene, die sich parallel zur Hip-Hop-Community entwickelt hat – und in der es zum guten Ton gehört, verbal ausfällig zu werden. Nicht allerdings auf Platte, wie man es vom eigenen Lieblingsrapper kennt, sondern inmitten der Crowd, innerhalb der Events eines Mikrokosmos, der längst zum Universum mit eigenen Stars und Sternchen gewachsen ist, in ausverkauften Häusern stattfindet und Millionen YouTube-Klicks generiert. Schmauch stellt uns die Szene vor – wozu er einen zunächst an der eigenen Battlerapper-Werdung teilhaben lässt.

Die Zutaten seiner Origin-Story: Samy Deluxe, 8 Mile – und seine erste Teilnahme an einer Open-Mic-Session in Frankfurt. Danach führt er einen, stets mit Blick auf die eigene Biografie, durch einstige und aktuelle Veranstaltungsreihen der Szene: Out4Fame, Feuer über Deutschland, VBT, Rap am Mittwoch, Toptier Takeover, DLTLLY. Gerade letztere steht im Zentrum des Buchs. Denn Schmauch entdeckt für sich das Written-A-Capella-Battle – eine Form des Battlerap, bei dem sich die Kontrahenten penibel aufeinander vorbereiten, um sich in der Cypher zu messen. Und avanciert dabei zur Szenegröße.

Männer können seine Gefühle zeigen

Männer – seltener auch Frauen – schreiben sich gegenseitig Gedichte: voll süß. Interessant obendrein. Das mal erklärt zu bekommen, aus erster Hand, von einem selbsterklärten Studentenrapper, könnte die große Stärke des Buchs sein. Stattdessen ist es seine größte Schwäche. Denn Schmauch dreht sich im Kreis. Er umschwirrt sein Sujet, anstatt es erschöpfend auszuloten, einzuordnen und zu ihm durchzudringen.

Seitenweise zitiert er Verse vergangener Battles, um ausufernd zu erläutern, welche Silben sich reimen und warum dies nun lustig, jenes doppeldeutig und das nächste ein besonders guter Diss war. Das ist mühsam – zumal der Erkenntnisgewinn gering ist. Es ist ähnlich zielführend wie einen Witz zu erklären oder das Main Match der WrestleMania XI. Was da geht, checkt man nur, wenn man es sich selbst reinzieht. Dazu wiederum verleitet Battlerap: Die Kunst der Beleidigung durchaus. Das Buch macht Bock, sich vom Können der Battlerapper:innen zu überzeugen. Weswegen man dann doch noch positiv überrascht wird.

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