»Ihre hermetischen Arbeiten spiegeln einen kargen Nihilismus«, behauptet der Pressetext über Relay for Death, das Projekt der Zwillingsschwestern Roxann und Rachel Spikula. Schon nach den ersten Sekunden von intone the morph orb, einem der beiden über 15 Minuten langen Tracks auf der EP mutual consuming, ist man geneigt, dem uneingeschränkt zuzustimmen. Über die gesamte Spieldauer entfaltet sich eine einschüchternde Klangkulisse – so unwirtlich, dass sie einem populärkulturellen Bild der Hölle entspricht. Ohne Humor, ohne zweite Chance. Nicht spaßig wie in South Park, sondern religiös gefärbt: ein Sündenpfuhl wie in Hieronymus Boschs »Garten der Lüste«.
Trotz ihrer lebensverneinenden Grundstimmung klingen Relay for Death dabei maximalistisch – und auf befremdliche Weise schön. Am Ende des szenischen ersten Tracks, der das infernalische Panorama mit noisigen Cello-Schlieren genüsslich öffnet, pochen dumpfe Schläge, die nahtlos in terminal ice wind überleiten. Hier wähnt man sich angesichts des Bassgrollens kurz in einer Geisterbahn im Wiener Prater, bevor sich ein morbider Rhythmus herausbildet, der den Hochmut bestraft. In der Mitte setzen die Spikula-Schwestern eine abrupte Zäsur – mit gleißenden, übersteuerten Synths, wie man sie aus Portisheads »Machine Gun« kennt. Dann ein Neustart: das Spiel mit der Stille. Aus ihrer Tiefe kriechen abgesoffene Kicks, ehe erneut der Wind einsetzt.

Mutual Consuming