Review

Roger Bekono

Roger Bekono

Awesome Tapes From Africa • 1989

Unermüdlich treibende Triolen auf einem stabilen, elektronisch unterfütterten »Four to the floor«-Grundbeat, deutlich geprägt von den technischen Neuerungen der 1980er-Jahre, im Kern aber unverkennbar traditionell: Mit dem Album »Roger Bekono« des gleichnamigen Musikers legt das verdienstvolle Label Awesome Tapes From Africa einen Bikutsi-Klassiker neu auf.

Wie viele andere afrikanische Stile hat auch Bikutsi seine Wurzeln unüberhörbar in traditioneller Musik und wurde ab Mitte des 20.Jahrhunderts in seiner elektrischen Version zum Sound der Großstadt. Messi Martin, der Vater des Bikutsi, hatte den Klang des Balafons auf die elektrische Gitarre übertragen und damit den Stil bereit für die Moderne gemacht, bis heute entwickeln Musiker und Musikerinnen den Bikutsi weiter.

Der 2016 gestorbene Roger Bekono gehörte in den 1980er-Jahren zu den wichtigsten Protagonisten des Stils. Als Papst Johannes Paul II 1985 Kamerun besuchte, wurde Bekono sogar beauftragt, ein Willkommenslied für den Pontifex zu schreiben. 1989 erschien dann das Album »Roger Bekono« mit dem Stück »Jolie Poupée«, das den Sänger über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte. Die vier Songs des Albums, die neben den komplexen Texturen nicht zuletzt von der geschmeidigen Stimme Bekonos leben, gelten heute als Klassiker. Nach einer kreativen Pause verließ den Musiker allerdings das Glück, weshalb »Roger Bekono« gewissermaßen sein musikalisches Vermächtnis blieb.