Zwei Jahre ist es her, dass die Japanerin Shoko Igarashi erstmals eine blubbernde, verspielte Alternative zum allerorts grassierenden City-Pop-Revival bot. Nach einem Konzeptalbum im letzten Jahr, auf dem sie für instrumentale House-Musik nur den in den 2000er Jahren erhältlichen Mini-Synthesizer Tenor-On verwendete, knüpft sie nun daran an. Die Sounds, die sie mit ihrem kleinen Fuhrpark an Synthesizern, Saxophonen, Flöten und ihrer Stimme erzeugt, sind ebenso eingängig wie schräg, manchmal fast zu »lieb« und schwer zugänglich zugleich. Was sie aus den drei Buchstaben macht, mit denen wir Pop schreiben (gut, genau genommen brauchen wir nur zwei), hat immer etwas von einer Entdeckung.
»Neu« und »Musik«, das passt im Jahr 2024 natürlich selten zusammen und sollte sowieso nicht der Maßstab sein. Wenn aber jemand kommt und zeigt, wie elektronische Musik mit Avantgarde, New Age, Yacht Pop und Anklängen an knarzige Folktronica alternativ denken kann und Fragezeichen aufwirft, die sich erst beim Tanzen auflösen, dann ist alles gut. Ja, manchmal klingt »Onsen Music« wie Musik, die ein Waschbär-DJ auf einer Animal-Crossing-Insel auflegt, während auf dem Dancefloor alle an ihrer Zuckerwatte nagen. Aber ist das nicht die Welt, in der wir leben wollen

Onsen Music