Review

Simo Cell

Cuspide Des Sirènes

TEMƎT • 2023

Also, vorweg. Das ist eine gute Platte. Da kann man nix sagen, wer sich schon mal was von Simo Cell gehört hat, weiß ja auch: Das Album war überfällig. Man kann ja nicht bis in alle Ewigkeiten Bänger für Livity Sounds raushauen und dann so tun, als wär das schon alles, was man so auf der Palette hat. Deshalb ist »Cuspide Des Sirènes«, das auf Französisch sicher irgendwas bedeutet, halt auch genau das: eine Palette voller Zeug, das Simo meterhoch türmt und dann mit meterweise Folie foliert, damit das alles halbwegs hält. Kommt ja einiges zusammen, vor allem das Wummern, aber eben nicht nur, weil: Wer die Tiefen des Lebens kennt, schätzt die Höhen umso, na ja… Oder so ähnlich. Jedenfalls beutelt sich Simo Cell zwar in ungefähr allen sieben Weltrhythmen durch, lässt dann aber auch mal sacken. Halt so was wie die dramatische Vertonung dessen, was man auf dem Cover dieser Palettenplatte sieht. Nämlich den circa Blutzuckerspiegel vom Goa-Fredl nach drei Nächten im Forest. Was uns zu einer letzten Sache bringt: Vielleicht ist diese Platte ja genau das – und jetzt lasst uns alle kurz die Lesebrille aufsetzen, um mit geschürzten Lippen zu sprechen: eine dekonstruierte Form des Wald-und-Wiesen-Tanzes. Puh, ok. Vielleicht auch nicht, aber: schtoak!