Review

Soichi Terada

Asakusa Light

Rush Hour • 2022

Soichi Terada weilt seit den Sechzigern auf diesem Planeten, dementsprechend zementiert ist der Legendenstatus des sagenumwobenen japanischen Producers. Neben so illustren Gestalten wie Shinichi Atobe oder Shinichiro Yokota gehört er zum großartigsten und gleichermaßen eigentümlichsten, was Nippon im House-Sektor zu bieten hat. »Asakusa Light«, das beim niederländischen Label Rush Hour erscheint und nach einem Tokioter Stadtteil, der sich mit »flaches Gras« übersetzen lässt, benannt ist, repräsentiert auf elf Tracks und drei Bonusnummern die unverkennbare Genre-Definition Teradas. Der Opener „Silent Chord” knüpft an den House Chicagoer Spielart mit dennoch ganz eigener Prägung an, den Terada bereits Anfang der Neunziger produzierte und der 2015 durch Hunees Sammelwut auf der grandiosen Compilation »Sounds From The Far East« ein weiteres Mal eine Bühne erhielt. »Double Spire« schlägt mit seinem duschköpfigen Synth-Pads im Anschluss in eine ganz ähnliche Kerbe, »Bamboo Fighter« bedient sich kräftig an der Klischee-Soundpalette und nudelt sein Grundmotiv humoristisch aus. Dass Teradas Musik – so wie House ohnehin, mögen manche nun wahrscheinlich einwerfen – zuvorderst über die Bassline funktioniert, beweist kaum ein Track so sehr wie »Diving Into Minds«, in dem die Synths als Steigbügelhalter für eine tieffrequente Melodie dienen, die zwischen künstlich und beinahe kontrabassartig wabert. Genial auch das mitternächtliche »Runners«, in dem sich die dödelige Panflöte aus „Bamboo Fighter” als veritable Emotionsträgerin hervortut.