David Vunk versteht elektronische Tanzmusik als physische Erfahrung – geschult an der rohen, exzessiven Clubkultur seiner niederländischen Heimat. Seine Tracks scheuern, rumpeln, poltern. Die Maschinen, die er nutzt, sprechen nicht glatt, sondern direkt – ähnlich wie bei seinem legendären Landsmann I-F oder, aktueller, dem russischen Analog-Meister Gesloten Cirkel. Auf seinem Label Moustache Records veröffentlicht der Rotterdamer regelmäßig Musik, die seinem Auftreten gleicht: muskulös, schillernd, exzentrisch. Immer mit dem Versprechen, dass da noch mehr geht – mehr Bass, mehr Acid, mehr Exzess.
Scheurneus EP ist ein Paradebeispiel. »You sexy bassline« führt einen kratzigen, analog brodelnden Groove ein. Dazu: Stöhnen aus der Cruising-Toilette und ein Synth-Lauf, der auf- und abebbt wie ein unkontrollierbarer Pegel. »Sorry ain’t enough« zitiert Electro, ohne sich dessen Formvorgaben zu beugen – kantig produziert, mit Liebe zum Maschinenklang und genügend Luft zum Atmen zwischen den Elementen. Jeder Track auf dieser EP funktioniert zwar auf dem Floor, trägt aber mehr in sich als bloße Funktionalität: eine fast romantische Hingabe an Acid, an alte Hardware, an Partys, die niemals enden dürfen. Scheurneus EP bringt all das in Form – laut, direkt, dreckig und voller Charakter.

Scheurneus EP