Review

Sonic Boom

All Things Being Equal

Carpark • 2020

1990 erschien Sonic Booms Debütalbum »Spectrum«. Erst 30 Jahre später reicht Peter Kember ein Sequel zu seinem nischigen Space-Rock-Soloprojekt nach. Gelangweilt hat sich das Gründungsmitglied von Spacemen 3 derweil nicht. Der 54-Jährige veröffentlichte unter dem Namen E.A.R. experimentelle Improvisationsmusik und produzierte nebenbei für MGMT, Panda Bear und Beach House. Auf »All Things Being Equal« bringt der Brite diese Einflüsse zusammen. Die zehn Stücke verbinden die Zugänglichkeit seiner prominenten Auftraggeber mit der Verworrenheit seiner eigenen Musik. Kember legt mehrere Sound-Schichten übereinander, die entweder Melodie oder Störgeräusch sind. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Avant-pop und Breakcore. Von klassischen Instrumenten wie noch bei Spacemen 3 hat sich Kember längst verabschiedet. Stattdessen nutzt er elektronisches Spielzeug aus mehreren Epochen – allen voran Synthesizer wie das bewährte Yamaha PSS480 oder das moderne Thumbs Up Music Modem. Die Platte lebt von Wiederholungen. Die ein- bis zweitaktige Loops wirken hypnotisch, Worte und ganze Sätze sagt Kember mantraartig auf. Im achtminütigen »Just Imagine« beginnt jede Zeile mit dem Liedtitel. Ohne Veränderungen in der Tonhöhe säuselt sich der Gesang monoton durch das Lied. Zumeist klingt die Musik euphorisch. Düster wird es durch die brummigen Spoken-Word-Einlagen in »Spinning Coins And Wishing On Clovers« und »My Echo, My Shadow And Me«. Auf »All Things Being Equal« nutzt Peter Kember seine Trademarks und bringt Ideen und Experimentierfreude in den Pop.