Die Erfüllung des »Amerikanischen Traums« ruft Stalley als Leitmotiv auf seinem neuesten Mixtape, respektive Album, aus. Anscheinend ist trotz seinem Signing mit Rick Ross Maybach Music Imprint, dem wohl temporär bestbezahlten Stall im US-Rap, immer noch einiges an Wünschen übrig geblieben. Auf »Seen It All« gewährt er tiefe Einblicke: »Think twice before you pray for this/’cause that fame and superstar shit is dangerous« und zeigt damit etwas mehr dialektisches Feingefühl als sein Labelboss. Der bekennende Muslim ist zweifellos ein überdurchschnittlicher MC, konnte dies auf Langspielformat aber bis dato nicht adäquat kanalisieren. Die 14 Songs auf »Savage Journey To The American Dream« bilden da keine Ausnahme. Was nicht nur an den halbgaren Produktionen der Block Beattaz liegt, die größtenteils ohne innovative Ideen oder Überraschungen auskommen. Auch Stalley stößt hier an seine Grenzen. Seine Stärken, die sich in den introspektiven und nachdenklichen Momenten offenbaren, spult er zu routiniert ab, um dem Zuhörer ein Aha-Erlebniss zu bescheren. Zeitgemäß geht anders, auch wenn die eingängigen Beats eine abwechslungsreiche Bandbreite aus Sample-Chopping und Synthi-Melodien darstellen und mit ihren 808-Unterbauten durchaus im Trend liegen. Der große Wurf ist Stalley, der inmitten der Maybach Truppe immernoch wie ein Fremdkörper wirkt, mit »Savage Journey To The American Dream« wieder nicht gelungen. Die Ambitionen und vor allem das Talent dazu sind aber durchaus vorhanden, dass aus dem Traum nicht doch noch ein Trauma wird.
LL Cool J
The FORCE
Def Jam