Steve Moore beherrscht wie kaum ein anderer Produzent die Kunst, die Zeit zu dehnen, oder, um es mit den Worten des Kollegen Peter Gebert zu sagen, die Langeweile. Dauern sind bei Steve Moore Dinge, die sich auf wundersame Weise zwischen Statik, Dehnung und funkbasierter Beschleunigung einpendeln. Mit »Pangaea Ultima« hat er Ende 2013 eines der ultimativen Science-Fiction-Alben abgeliefert, das für alle Ewigkeit nach Zukunft klingt; mit »Eye of Horus« legt er nun ein Mini-Album vor, das sein Werk zwischen Ambient, kosmischer Musik und Techno würdig fortsetzt.
Die Elemente, die Steve Moores Magie ausmachen, sind nicht nur die durch Dehnung hervorgerufene Überdehnung von Patterns, Beats und allem, was man sonst noch mit Tanz assoziiert. Mindestens ebenso wichtig sind die überschaubare Anzahl gleichzeitiger Ereignisse und der Mut zu Pausen, die großzügig Raum für nichts vulgäre Stille lassen, wie in »Point Dune«, mit dem die Platte mutig beginnt. Clubmusik gelingt ihm mit diesem Ansatz ebenso mühelos, auch wenn oder gerade weil in einem Track wie »The Blue Stone« die Patterns ebenso stoisch kreisen, nur dass Beat und knarzender Stakkato-Bass der Sache eine andere Dynamik verleihen. Möge die Langeweile ewig mit ihm sein.

Eye of Horus