Salsa beziehungsweise afrokubanischer Jazz können manchmal wie ein Klischee ihrer selbst klingen. Daran ist wohl weniger die Musik selbst schuld als ihr Verwendungszusammenhang. Wird sie doch gern etwa in Filmen für Barszenen genutzt oder für ähnliche Momente, in denen lateinamerikanische Lockerheit gefragt sind. An der auch überhaupt nichts auszusetzen ist, vorausgesetzt, man hat keine ärztlich attestierte Hüftschwungallergie. Bei Roberto Vázquez alias [Tata Vasquez](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/6824/tata-vazquez,) der in den 1960er Jahren von Kuba in die USA nach New York wechselte, gibt es erst recht nichts auszusetzen. Sein Album »Ecstasy von 1979 mit dem wenig subtilen Covermotiv ist über jeden Mogelpackungsverdacht erhaben. Die Perkussion fließt, der Bass dazu segelt, die Bläsersätze darüber sind mit schmutzigem Maschinenöl eingerieben, sodass sie im Ergebnis fett und schmirgelig-widerständig zugleich klingen. Tata Vasquez verquirlt so verschiedene Aggregatzustände zu einer Mischung, die man unmöglich ablehnen kann. Funk ist genauso drin wie Jazz in Form von catchy Flöten- und Saxofonsoli. Und seine »Suite Guaracho« ist Latin-Proto-House pur. Noch so ein Musiker, bei dem rätselhaft ist, wieso er anscheinend nicht allzu viele Platten gemacht hat. Mit dieser einen kann man aber schon sehr glücklich werden.
Ecstasy