Review

Teengirl Fantasy

8am

Planet Mu • 2017

Sieben Jahre später schlägt die Uhr zur nächsten vollen Stunde. Mit »7am« debütierte das Duo Teengirl Fantasy im Jahr 2010, jetzt folgt mit »8am« das dritte Album von Logan Takahashi und Nick Weiss. Der Parallelismus der Albentitel, mit dem die beiden ihr Durchbruchsalbum »Tracer« von 2012 großzügig überspringen, zwingt förmlich zum Rückblick und – viel schlimmer noch – dem Abgleich mit der Gegenwart. Die Auflösungserscheinungen des zweiten Jahrzehnts des noch jungen Jahrtausends waren vor allem durch Auflösungserscheinungen geprägt, die Chords verwaschen und die Plattencover schlierig. Hypnagogic, Chillwave, später Seapunk – Musikgenres wurden durch ästhetische Memes ersetzt. Teengirl Fantasy beschworen allein mit ihrem Namen eine ähnlich weichzeichnerische Verschlafenheitserotik herauf und verdichteten diese mit R’n’B-Samples, Tropicalia-Klangtapeten und Synth-Pop-Grooves im Mix. Seitdem hat sich aber eben viel geändert und vielleicht haben Takahashi und Weiss in der entscheidenden Stunde zwischen sieben und acht lieber einen Kaffee aufgesetzt, statt mit dem Kopf im Kissen nach digital verfilzten Pop-Hits zu bohren. »8am« bedeutet für Teengirl Fantasy gleichermaßen ein Update wie es eine Umkehr markiert: Weg von der klanglichen Verfranstheit, aber auch Schluss mit den Zwangsfeatures (auf »Tracer« dabei: Panda Bear, Kelela, Laurel Halo und Romanthony, hier nur der der absolut überragende Le1f als Khalif Jones). Den zwölf Tracks wohnt dennoch die gleiche geistige Abwesenheit wie den beiden Vorgängern inne, es bereitet einen wohligen Molly-Trip über fett gemästete Klangflächen und gelegentlich durcheinander wirbelnde 808-Signale. Das macht »8am« noch synästhetischer, zugleich jedoch ambienter als die Vorgänger. Es ist eben weniger so, als würden Teengirl Fantasy neu anfangen wollen. Vielmehr scheint »8am« der etwas ausgeschlafenere Versuch, der kleinen ästhetischen Revolution von damals eine naseweise Coda nachzustellen: Hört ihr, so wären wir nicht in der Belanglosigkeit verstrudelt. Vielleicht schlägt’s also beim nächsten Mal 13.

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