Wände werden zu Echoräumen verlorener Gedanken, Beats winden sich wie Herzschläge durch den Verstand. Eine Richtung vorgeben – das können sie, diese Sounds – eine Richtung, die manchmal Angst macht, manchmal wie ein seltsamer, aber vertrauter Teil von uns selbst wirkt. Genau diese Gefühle formen Tennota und Rosa Anschütz zu Tormented Walls, einem Werk zwischen slo-mo Techno und Anschützs lyrisch-gehauchter Stimme, das neue Geheimnisse skizziert, die es zu erkunden gilt.
In sechs Tracks treffen die klanglichen Versatzstücke von Tom Wheatley und Grundik Kasyansky alias Tennota auf Anschütz an der Grenze zwischen geträumter Utopie und digitalem Körper. Wo endet die Realität, wo beginnt die Fiktion – und was hat das mit unserem Denken zu tun? Mal tastet man sich an einer vermeintlichen Körperlichkeit entlang, mal wird man zur Geisel der eigenen Virtualität. Tormented Walls reflektiert etwas, das sich nicht fassen lässt und doch eine fast physische Präsenz entwickelt – ein Soundbild der Absurdität zwischen Welt und Datenraum. In meditativen Mantras und getragen von düsteren Ambientscapes entsteht etwas, das auf unheimliche Weise nahbar erscheint. Tormented Walls wird so zum Reflexionsraum für Fragen, die wir noch nicht zu stellen wussten.

Tornamented Walls