Die Kultband aus New Jersey, die seit 1976 gemeinsam musiziert, legt mit »In Between« ihr zweites Album seit der Reunion im Jahr 2008 vor. Noch immer changiert der Feelies-Sound zwischen Velvet Underground und den Jingle-Jangle-Gitarren der Westcoast, was ihn seit jeher zu einer Blaupause für den perfekten Indie-Rock machte. Dass es sich bei dem neuen Album nicht einfach nur um ein schnödes Alterswerk ohne Relevanz und Frische handelt, verdeutlicht auch die Beliebtheit der Feelies-Enkel von Parquet Courts bis Real Estate. Der sanfte Zwiegesang zusammen mit den typisch hin und her wechselnden Gitarren-»Dialogen« von Glenn Mercer und Bill Million bilden dafür nach wie vor das Rückgrat, hinzu kommt noch ein Schuss Britpop (der hier im »Beetlebum«-mäßigen »Been Replaced« am deutlichsten zutage tritt) und sachte eingeflochtene, fremde Genre-Einflüsse, wie etwa das Flamenco-hafte Solo in »When To Go«. Das neue Material klingt so souverän, in sich ruhend und selbstsicher wie selten, was sicherlich auch der geradezu familiären Aufnahmesituation in Mercers Haus geschuldet sein dürfte. Die Songs präsentieren sich meist sehr zurückgelehnt und tiefenentspannt, allerdings haben The Feelies noch immer ein sicheres Gespür für Momente, in denen dann etwas angezogen wird und die Intensität steigt; etwa bei »Gone, Gone, Gone« und der finalen Reprise des Titelstücks als Neun-Minuten-Jam. Schon die Songtitel allein machen deutlich, dass als Grundthema das Vergehen der Zeit im Mittelpunkt steht, was zusammen mit dem Sound auf ein doppeltes Sich-Treu-Bleiben hinausläuft.
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