Review

The Heavy

Hurt & The Merciless

Counter • 2016

Ein Künstlerklischee besagt ja, dass aus persönlichem Leid und emotionalen Tiefschlägen die inspirierendsten Werke entstehen. Hört man »Hurt & The Merciless«, das vierte Album von The Heavy ist man geneigt dem zuzustimmen. In den meisten der neuen Songs verarbeitet Sänger Kelvin Swaby nämlich seine Trennung; das machen schon die Titel deutlich. Erstaunlich daran ist nur, dass anstatt dem Ganzen einen melancholischen Anstrich zu geben, die Band so positiv und energisch wie selten klingt. Statt Sentimentalität und Selbstmitleid wird hier die Vergangenheit abgehakt, um mit großen Schritten nach vorn zu preschen. Ihr Trademark-Sound aus Funk und Soul hat genauso viel Groove wie eh und je, kommt aber jetzt noch etwas variabler daher. Nun ist auf »Nobody’s Hero« auch Platz für eine Trompete wie aus einem Spaghetti-Western, bevor der Song dann in einem der vielen hymnischen Refrains kulminiert. Mit Soul-Crooning, fetten Bläsersätzen und Dan Taylors dreckigen Gitarrenmotiven verbinden The Heavy scheinbar mühelos frische Ideen mit alten Konventionen, so dass die Bassline zu Beginn von »A Ghost You Can’t Forget« zwar stark an »Hit The Road Jack« erinnert, der Song dann aber locker seine Eigenständigkeit behaupten kann. Festzuhalten bliebt also: Herzschmerz inspiriert tatsächlich.