Review Rock

The Jesus Lizard

Rack

Ipecac • 2024

Es geht gleich los mit einem schartigen Riff, das nach zwei Durchläufen in einen gefährlich stoischen Groove mündet, über dem sich wenig später die Stimme von David Yow erhebt. Manisch, zeternd, rastlos. David Wm. Sims (Bass) und Mac McNeilly (Schlagzeug) treiben unbarmherzig voran, wobei Sims die klassische Bassrolle eher als Vorschlag betrachtet. Und Gitarrist Duane Denison besaß schon zuzeiten der Vorgängerband Scratch Acid mehr musikalischen Weitblick als die allermeisten seiner Kollegen.

26 Jahre ist es her, dass The Jesus Lizard, für den unlängst gestorbenen Steve Albini die beste Band der 1990er-Jahre, neue Musik veröffentlicht haben. Einst prägten sie mit ihrem schartigen, von Sänger David Yow psychotisch überzogenen Rock Generationen von Bands wie The Unwound, Nirvana, Pissed Jeans und McLusky. Nach vier Alben für das legendäre Label Touch & Go schlug die Plattenindustrie zu, die damals nach allem griff, was irgendwie mit Nirvana zu tun hatte. Zwei Alben für Capitol folgten, umstritten unter eingefleischten Fans, aber immer noch sperrig genug, um die Hoffnungen der Plattenfirma nicht zu erfüllen. Ausgebrannt löste sich die Band auf, um sich gelegentlich für sporadische Tourneen zusammenzufinden. Seit fünf Jahren spielen sie wieder regelmäßig in Originalbesetzung zusammen. Auf ein neues Album zu hoffen, schien dennoch vergeblich. Umso erstaunlicher, wie frisch »Rack« klingt, als wären die vier Herren in The Jesus Lizard, allesamt schon in ihren Sechzigern, in einen Jungbrunnen gefallen. Wohl das bemerkenswerteste Comeback der letzten Jahre.