Tomin, ein Name, den man schon einmal gehört zu haben glaubt. Als wiederbelebte Bossa-Nova-Legende. Auf einem Feature von Alabaster DePlume oder zuletzt von Ben LaMar Gay. Aber leider ist die Erinnerung trügerisch, und auf das Gedächtnis ist sowieso kein Verlass. Also nur so viel: Tomin veröffentlicht mit »Flores Para Verene / Cantos Para Caramina« sein erstes Album auf International Anthem. Dafür atmet er durch Klarinette und Trompete und noch ein paar andere Hörner. »Jazz-Haikus« nennt die Plattenfirma das dann – wahrscheinlich, weil es toll klingt und die Songs kurz sind und man nicht ständig »Skizzen« schreiben wollte.
Wie auch immer, irgendwann hört man die Platte und denkt, hui, das ist wirklich eine schöne Sache. So wie man bei Beerdigungen mit Bläserbegleitung denkt, ja, das passt, so hätte er sich das gewünscht. In den tränenreicheren Momenten der 24 Skizzenhaikus langen »Sammlung« mag man zwar auch meinen, an den offenen Fenstern einer Musikschule vorbeizugehen. Doch meist ist man auch dann ein wenig begeistert und lauscht verzückt. Außerdem weiß Tomin genau, woher er kommt. Denn er lässt ein paar wichtige Namen fallen: Nachnamen wohlgemerkt. Ehrliche Ehrfurcht, die man nicht lesen, aber hier hören kann.