Mit insgesamt sieben verschiedenen Unterkategorien für überwiegend Mini-Compilations lädt das Bristolische Label Banoffee Pies stets zum Rätselraten ein: Wo lässt sich hier der rote Faden ausfindig machen? Bei den sechs Tracks auf der zweiten Ausgabe der »Limited Series« erübrigt sich die Frage schnell: Nah am Edit agierender, Sample-basierter House. Die Quellen: Soul-, Funk- und vor allem Jazz-Klassiker. Wahnsinnig vertraute Musik, die in fremde Kontexte eingeführt wird. Der Brite Admin hat sich genau darauf spezialisiert und eröffnet die Runde mit einer wunderbar verknisterten Deep House-Interpretation mit jazziger Note und viel Conga-Spielereien. Embezzlement Society stellt eine an Theo Parrishs Downbeat-Polyrhthmik gegen einen recht konventionellen Beat, über den vom Leben im Ghetto gepredigt wird. Nicht unbedingt überzeugend, und das auf mehreren Ebenen. Die Rhythm Section International-Alumni FYI Chris zerschnippelt gekonnt ein Roberta Flack-Stück und entlockt den Lyrics per Cut-Up-Verfahren ebenso neue Bedeutung, wie er die markante Bassline des Originals zum treibenden Zentrum eines schönen, mit viel Patina behafteten House-Bangers macht. Cuisine Dub eröffnet die Flipside mit wesentlich weniger nostalgischen Tönen und verliert sich lieber in balearischen Gefühlswelten. Flirrende Synthies, trippelnde Jazz-Pianos in der Echobox und Wasserfall-Atmosphäre. Fast schon ein Stilbruch, zugleich aber eine schöne Überleitung auf den sehr traditionsbewussten Deep House-Entwurf von Contours & Yadava, der zwischen sanfter Einlullung und Tanzdiktat genau das richtige Mittelmaß erwischt. Der Abschluss gehört wieder reichlich Vinylknistern und einem Boombap-Sound, der direkt aus dem Blue Note-Universum zusammengesampelt scheint. Etüdenhaft, aber ein schönes Schlusswort. Der thematische Bogen macht aus dieser Sammlung von Clubtracks weiter mehr als das: Die zweite Ausgabe der Banoffee Limited Series funktioniert aller Abstriche zum Trotz wunderbar als eigenständiges Release. Das allein macht ihren Seltenheitswert aus.
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