Mit ihrer neuen Compilation-Serie Disconnect konzentriert sich Strut Records auf die abseitigen, geheimen und merkwürdigen Dancefloor-Waffen seiner berühmten Kompilatoren. Den Anfang macht das umtriebige Londoner Urgestein Leo Zero, der in den vergangenen Jahren mit atypischen Disco-Edits wieder verstärkt auf sich aufmerksam machen konnte. Atypisch ist auch die Auswahl der hier zusammengestellten Künstler und Stile, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen wollen. Punk und Reggae treffen auf Manchester-Pop, Disco und Afro – John Cale trifft auf Brian Eno, Can auf Wunmi, Desmond & The Tutus auf George G und The Unknown Cases. Eine unübliche Auswahl ja, die sich mitnichten als abwegig offenbart. Allen hier vorzüglich versammelten Stücken ist der starke Groove gemeint, der das vielfältige Drumherum absorbiert, ohne ihm die Ecken und Kanten abzuschleifen. Der Ryhtmus steht im Vordergrund, wechselt häufig Takt und Richtung und klingt dennoch erstaunlich stimmig – selbst dann, wenn es aus dem stringenten Vierviertel-Korsett ausschert. Disconnect macht deutlich: Der Geist von Disco mag gleichzeitig binden und spalten, doch auch bei der scheinbar unüberbrückbaren Disharmonie reicht er zuletzt die helfende Hand. Teil Zwei, bitte kommen!
Disconnect