Wer sich einmal gefragt haben sollte, woher ein Produzent wie der geschätzte Uwe Schmidt alias AtomTM plus 2000 weitere Pseudonyme auf einen Projektnamen wie Los Samplers gekommen sein könnte, wird eventuell auf dieser Compilation fündig. »Saturno 2000: La Rebajada de Los Sonideros 1962-1983« stellt die verlangsamten Cumbia-Rhythmen von mexikanischen Soundsystem-Betreibern vor. Dabei kommt das verwendete Material aus Kolumbien, Ecuador, Peru und Venezuela. In Mexiko erfolgte die Nachbearbeitung. Ein bisschen, aber wirklich nur ein kleines bisschen, so wie Dub-Produzenten auf Jamaika aus Reggae-Songs völlig neue Versions entstehen ließen. Das Prinzip der »Songs«, die dazu genutzt wurden, ist im Wesentlichen stets dasselbe: Zum langsam schlackernden Rhythmusgerüst kommt eine gern etwas quäkig-fiepige Melodie von Heimorgel, sehr schlichtem Synthesizer oder Gitarre. Letztere erhält bei dem schon an anderer Stelle vorgestellten Peruaner Manzanita durch Delay eine schwer psychedelische Fiebrigkeit (und durch das hineingemischte Geräusch von klirrenden Glasflaschen zusätzlich etwas Irritierendes). Ob auch die eine oder andere melodische Zugabe aus Mexiko stammt, ist schwer zu sagen. Am Ende zählt das Tempo, und das tut einfach etwas mit einem. Und Los Samplers? Nun, das erste Stück der Compilation stammt von einer Truppe, die sich einen sehr schön bescheuerten Namen gegeben hat: Los Dinners.
Saturno 2000