Was haben Disco und das für seine technisch hochkarätigen Jazzabsolventen bekannte Berklee College of Music miteinander zu tun? Beide haben allem Anschein nach Musiker in Boston zusammengebracht. Kann man jetzt auf der Compilation »Serge Gamesbourg presents Boston Goes Disco!« studieren. Serge Gamesbourg, ein in der Stadt geborener DJ und Bassspieler, hat sich 20 Jahre lang auf die Suche nach den weniger namhaften Musikern und Bands seiner Stadt gemacht und Disco- und Boogie-Platten aus den 1970er und 1980er Jahren aufgestöbert, von kleinen Labels oder privat gepresst, und mit detektivischer Gründlichkeit die ansonsten eher unbekannten Künstler aufgespürt. Die Funde können sich durchaus hören lassen, ob sie nun von Larry Wedgeworth & Clique, Carrie Mims oder den Hypnotics stammen. Nicht, dass die Geschichte des unendlichen Beats noch einmal umgeschrieben werden müsste, aber muss ja nicht alles gleich Sensation sein, um eine Veröffentlichung zu rechtfertigen. Wobei eine Frage dann doch bliebe, da fast alle Titel den Zusatz »Serge Gamesbourg Edit« oder, in drei Fällen, »Serge Gamesbourg Rework« tragen: Wie klingen die Originalfassungen von denen und was genau hat der Sammler nachträglich geändert?
Boston Goes Disco