Review

Various Artists

Studio One Supreme

Soul Jazz • 2017

Mehr Dancehall aus den Archiven des Herrn Coxsone Dodd. Nach »Studio One Dancehall« von Soul Jazz bekommt man jetzt auf »Studio One Supreme« eine volle Ladung Spätsiebziger- und Frühachtziger-Material des damaligen state of the art der jamaikanischen Reggaeproduktion hinzu. Erneut begegnet man alten Bekannten wie Johnny Osbourne, Lone Ranger und Sugar Minott, hinzu kommen für diese Zusammenstellung Heroen wie Willie Williams, Freddie McGregor und Horace Andy. Weniger vertraute Namen wie Jim Nastic selbstverständlich ebenso. Und erneut wird über alte Riddims getoasted, werden Tonbandspuren im Dub-Verfahren mit der Echokammer kräftig durchgeschüttelt. Mitunter rührt man all das unter gelegentlicher großzügiger Hinzunahme von Disco-Anleihen zusammen für Stücke, die erahnen lassen, wie der Reggae bald klingen sollte: elektronisch, mit Synthesizern und Drumcomputern statt mit laid back gespieltem Bass und Schlagzeug – und mit Samplern. Aber die hatte man im Reggae ja schon auf vielfältige bodenständige Weise (Tonband im Dub, Plattenspieler beim Toasten) vorweggenommen. Überhaupt toll die Dub-Nummern wie etwa „Bushmaster“ von der Studio One-Hausband, hier firmierend als Brentfort Rockers. Eine Übergangsphase, eine spannende und offene.