Review

Various Artists

UK Electronics 1988-1994

Delodio • 2021

Robert Maycocks erfolgreichstes Tape hat sich dreißig Mal verkauft. Nur mal zur Einordnung der Größenordnung, in der wir uns bewegen. Der Stuff hier ist as underground as it gets. Man muss ja ohnehin sagen: Alles ist eigentlich überflüssig, außer Tape-Compilations. Aber zurück zu Rober Maycock. Der Betrieb zwischen 1988 und 1994 das Label Mindscan Tapes, auf dem u.a. die beiden Compilations erschienen sind, deren »Best Of« Delodio jetzt erstmals auf Vinyl gepresst hat. »UK Electronics 1988-1994« dokumentiert nicht nur den Sound einer Zeit, sondern fängt auch ihren Geist ein. Man sieht es vor sich. Irgendein hibbeliger Lad überspielt in seinem unaufgeräumten Zimmer für andere Nerds die Kassetten, über deren Existenz die anderen Nerds per Flyer informiert wurden. Alle auf Speed, Arme dürr, Haare gefärbt. Das natürlich nur billige Stereotype, als Moodboard für die Leser:innen aber sicherlich fair enough. Hecktischer Zug an der Kippe, wegschnippen, Tape umdrehen. Arg geil alle Tracks hier. Early Techno ist so Vibe-mäßig schon das Setting dieser Compilation, vor deren Hintergrund aber noch einiges mehr passiert. Kitschige Net-Art-Screensaver-Electronic im Intro, Spunk Weevils völlig absurder Rap-Cypher-Spoken-Word-Avantgard-Track »Jenny«, Tribal-Ambient bei Richard Leake, a bissl Acid bei Dreamcore USW. Ehrlich gesagt einfach RARE AF alles. Aufrichtig unangepasstes Material. Und damit das stärkste und wirksamste Gegengift gegen den eigenen Instagram-Stream

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