»What happened there – what happened to the art of the track?«, wundert sich ein sonores Stimmchen. Ja, was schon? Der Kunst des House-Tunes geht es selbst nach dem Tode ihres Godfathers immer noch gut, keine Sorge. Was wollt ihr also – die Metaebene zum Mainfloor ernennen? Aber bloß nicht wütend machen lassen: Die möchten nur spielen. Mit der Erwartungshaltung und der Percussion. Die, das sind RVDS & K’Alexi Shelby“. Das Hamburg-Chicago-Gespann bestreitet mit seinem ersten Track für „Uncanny Valley auch gleich den Auftakt für die zwanzigste Katalognummer des Dresdener Labels, das sich in nur vier Jahren als gute Hausnummer für eben vor allem housige Klänge etabliert hat. Ein sattes Paket ist es geworden, das sich über drei separate 12“s beziehungsweise eine CD erstreckt. Die ausgedehnte Nabelschau, die den Launch von zwei Sublabels – Rat Life und Shtum – begleitet, fällt zwar nicht durchgehend so stark aus wie der Eröffnungstrack, welcher der eingangs gestellten Frage mit zittrigen Acid-Lines und schnörkeligen Rhythmen eine mehr als optimistische Antwort gibt, umreißt aber gekonnt das Profil das hauseigenen Rosters. Labeltreue Namen wie Jacob Korn, der hier einen auf die Peak getakteten Banger von sich lässt, Cuthead und ein etwas hyperaktiver Credit 00 loten Seite an Seite mit Frischlingen wie Götterkreis & Steve Kasper auf 12 Tracks die gemeinsame Schnittmenge aus, die Uncanny Valley seit Gründung ausmacht. Eine Sammlung mit potenziellen und definitiven Hits, gelegentlichen experimentellen Etüden und nur sporadisch vertretenem B-Seiten-Material. Ja, der Kunst des Tracks geht es nun wirklich nicht so übel.
Uncanny Valley 20