Review

Leibniz

Shtum 004

Shtum • 2014

Hinter dem Pseudonym Leibniz steckt eigentlich ein Moritz, der Paul mit Nachnamen heißt, jedoch genauso gut mit erstem Namen Zappel und danach Philipp heißen könnte. Seine im Herbst veröffentlichte Debüt-EP »What Matters/Bring It Don’t Sing It« auf Fourth Wave wartete mit Grooves auf, die energisch im Dreieck Cipher – Skatepark – Dancefloor umhersprangen. Seine zweite 12“ erscheint nun auf der neuen Spielwiese alter Bekannter: Widmete sich Uncanny Valley auf bisher 20 Katalognummern überwiegend verhältnismäßig entspannten Klängen in Albumlänge, beschert uns das sonst so in House vernarrte Dresdner Plattenlabel mit dem kürzlich gestarteten Sublabel Shtum Sounds der rougheren Sorte im Single-Format. Leibniz‘ Beitrag, der vierte der Reihe, stellt vielleicht eine Art Kompromiss dar. Einerseits zwischen der Querköpfigkeit des jungen Wahl-Leipzigers und den Ansprüchen des Peaktime-Publikums, andererseits zwischen der Attitüde von Shtum und beseelter Smoothness. Soll heißen: Abgerundete Ecken treffen auf spitze Kanten und siehe da, es passt tatsächlich zusammen. »You And Me« schafft den Brückenschlag zwischen Piano-House und Eigenständigkeit, auf »Feli« sorgen Synthie-Schwaden und ein lockerer Beat für hypnotisches Flair, »Puk Puk Puk« lässt einen sanften Bass über flächige Chords pluckern und »Stumm« kratzbürstet eine roughe Liebeserklärung an die neue Labelheimat daher. Gekonnt statt gewollt, abwechslungsreich und trotzdem unverwechselbar.

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