Review

Veronica Vasicka

In Silhouette

Downwards • 2018

Dass die Labelchefin von Minimal Wave Veronica Vasicka, nach 13 Jahren Erfahrung im Plattenveröffentlichen erst jetzt ihre erste EP, »In Silhouette«, unter eigenem Namen und mit eigener Musik herausbringt, ist irgendwie überraschend. Und dabei ist unter den vier Nummern gerade mal ein einziges Stück von ihr, das insistierend-unterbrochen hämmernde tönende Tagebuch »From Here«, Tagtraumepos und Alptraumszenario ineins. Übrigens eine Aufnahme von 2004, älter als ihr Label. Hallende, leicht verzerrte Stimme, existenzialistische Botschaft dazu: »From here, I don’t know where to go«. Etwas beunruhigend, aber nicht so, dass man darüber keinen Schlaf mehr fände. Der Rest ist Remixarbeit von befreundeten Kollegen. Allen voran der Downwards-Labelchef Regis mit einer upbeat tänzerischen EBM-Antwort auf die Bleischwere des Originals. Veronica Vasickas gesprochener Monolog fügt sich in die elegant umgedeutete Umgebung mühelos ein. Paul Kendall gibt bohrende Gitarren hinzu, kann man machen. Der Chasm-Remix ist der unauffälligste von allen, ein bisschen an die hüpfenden Synthesizer von Regis anknüpfend, aber mit weniger Stringenz und weniger Funk. Doch Langeweile kommt bei diesen vier Perspektiven auf ein Stück eigentlich nie auf.