Review

Vessel

Misery Is A Communicable Disease 12"

Liberation Technologies • 2013

Zu aller erst: Augen auf beim Vessel-Kauf. Man darf sich nicht ins Boxhorn jagen lassen. Hier ist nicht Gavin Toomey am Werk, der zwischen 2002 und 2006 drei verträumte Elektronikalben als Vessel veröffentlicht hat. Stattdessen beehrt uns ein gewisser Sebastian Gainsborough, der dem industriellen Techno näher steht als dem sachten IDM. Seine vierte EP »Misery Is A Communicable Disease« ist fast schon Schranz, und ist, ob kalkuliert oder ungewollt, von einem extrem schlechten Klang geprägt. Als hätte ihn jemand mit ein paar alten Heim-Synthesizern eingeschlossen – diesen Dingern, die auch Oma gerne in ihrer Stube stehen hat, um per Knopfdruck Party zu machen. Produktionstechnisch befinden wir uns hier also im verstaubten Keller. Die Struktur der drei Tracks klingt so preset-mäßig wie beliebig. Und irgendwie kommt Herr Gainsborough mit diesem kruden Zeug einfach mal rund 20 Jahre zu spät. Den dritten Titel »Not For Design« kann man vielleicht noch bei einer Depeche Mode Aftershow-Party bringen. Dabei bleibt es dann aber auch. Und wer einen Techno-Track am Ende ausfadet, hat sowieso verloren.