Review

Wire

Wire

Pink Flag • 2015

Was müssen Wire knapp 40 Jahre nach ihrer Gründung noch beweisen? Zumindest, dass sie nach wie vor in der Lage sind, gute Alben zu machen. Womit wir bei »Wire« wären, das in seinem selbstbezüglichen Titel suggeriert: Hier ist er, unser Altersklassiker. Mit drei Musikern der Originalbesetzung plus dem 2012 hinzugekommenen Matthew Simms gibt sich das Quartett einigermaßen beständig. Zudem haben Wire in ihrer Anfangszeit genügend Musikgeschichte geschrieben, um sich jetzt auf Songs konzentrieren zu können, wie man sie mehr oder minder von Wire erwartet – sofern sie eben Songs schreiben und keine Klangcollagen zusammenbrauen. Stoischer Beat, monotone Gitarrenriffs, ein solide rollendes Bassfundament und dezent näselnder Gesang sind inzwischen erprobte Zutaten, die auf »Wire« mehr variiert als in völlig neue Konstellationen überführt werden. Doch das geschieht mit fast majestätischer Gelassenheit und perfekter Balance. So ähnlich hat man das eine oder andere auch schon mal 1978 auf »Chairs Missing« gehört, aber warum sollte man einer Band vorwerfen, dass sie einen bestimmten Sound kultiviert und als Identität beibehält, wie es die meisten Bands tun? Wire verfeinern ihre Mittel, schmieden spröde-schlichte Songs von leicht knirschender Schönheit. Das mit dem Altersklassiker kann man ruhig so stehenlassen.

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