Review

Wordcolour

The Trees Were Buzzing, and the Grass.

Houndstooth • 2022

Der Name Wordcolour rauschte erstmals im Jahr 2019 durch den Blätterwald, als ein Mix des vorher unbekannten Produzenten für den Podcast Blowing Up the Workshop, na ja, regelrecht explodierte. Pariah, Robin Fox, Jenny Hval, Judy Garland, Robert Ashley: Es war ein gelinde gesagt eklektischer Mix, der collagenartig disparates musikalisches Material in ein Narrativ überführte – darunter auch eine eigene Produktion. Ein Türöffner für den weiteren Werdegang des sich weiterhin bedeckt haltenden Künstler, der nach drei EPs nun auf seiner mittlerweile angestammten Labelheimat Houndstooth im Langspielformat debütiert. Der impressionistische Titel »The trees were buzzing, and the grass.« gibt bereits den Ton vor, Kollaborationen mit Schlagwerker Michael Anklin, Stimmkünstlerin Natasha Lohan und Performer*in Es Morgan sowie Beiträge von Freund*innen, die einen mit Morgan erarbeiteten Text verlesen oder auch mal gespenstisch kichern, diversifizieren das Gesamtbild umso mehr. Über zehn Tracks hinweg spielt der Produzent mit den hochglänzenden Ambient-Ästhetiken von Projekten wie Visible Cloaks, integriert nahezu jazzige Stotterrhythmen in der Art einer Loraine James oder bisweilen sogar Jlin in den Mix und macht gelegentlich sogar Konzessionen an den Dancefloor. Doch ist »The trees were buzzing, and the grass.« in erster Linie als Zuhausehöralbum und in zweiter als Unbedingtamstückdurchhöralbum konzipiert – eine Platte, die ein esoterisch anmutendes Konzept vor ihrem Publikum ausbreitet, damit es aktiv eingesogen wird. Und obwohl es an vergleichbaren Ansätzen keinesfalls mangelt: Das Miteinander von Ambient, IDM und Performance-Art-Elementen wird mit ähnlicher, außergewöhnlicher Konsequenz in einen Fluss gebracht wie dereinst der Durchbruchs-Mix.