Booma Collective

Booma Collective ist ein 2009 gegründetes Plattenlabel aus Montréal, Kanada. Es ist aus einem Veranstaltungskollektiv hervorgegangen und wird aktuell von Lorenzo Belli, Hugo Boccara, Oren Ratowsky, Paul Sara und Valentin Stip betrieben wird.

Gegründet wurde das Booma Collective im College mit der Absicht, Shows mit experimenteller elektronischer Musik im intimen Rahmen zu veranstalten. Als sich die Mitglieder des auf langjährigen und tiefen Freundschaften basierenden Kollektivs 2012 langsam über den Globus zu verstreuen begann, wurde aus der Veranstaltungsreihe ein Label. »Wir wollten einen neuen Schritt gehen, der uns gleichzeitig näher zusammenbringen würde, wenn wir alle in verschiedene Städte aufbrechen«, antwortet das Kollektiv geschlossen. »Wir alle hatten Demos herumliegen und das Verlangen danach, Musik auf eine Art zu veröffentlichen, die unsere Freundschaft, Gefühle und den Vibe der von uns organisierten Shows in Montréal reflektierte.« Die gemeinsame Leidenschaft oder das Gefühl für Musik ist der maßgebliche Gradmesser dafür, was auf Booma Coolective erscheint.

Zwischen den abstrakten Modular-Experimenten von Oren Ratowsky, den sehnsüchtigen Dub-Techno-Interpretationen von Solpara oder dem schimmernden Ambient von Arabie ’79 läuft gleichsam ein roter Faden, den das Kollektiv mit dem Start der »Furnace Series« im Jahr 2015 noch stärker betonte. Benannt nach der Waschküche einer Studentenwohnung, in welcher einige der Montréaler Booma-Shows stattfanden, erkundet die Compilation-Reihe den gemeinsamen Nenner des freundschaftlichen Verbandes. »Ich denke, jedes Booma-Release ist das Produkt eines sehr spezifischen Moments«, heißt es, obwohl nicht angegeben wird, wer dort spricht. »Alle unsere Tracks und Releases sind sehr gut darin, Erinnerungen widerzugeben.« Der starke innere Zusammenhalt verwundert fast, hat sich die Booma-Posse doch mittlerweile in Berlin, Frankreich oder den niedergelassen. Wie entscheidet sich da zum Beispiel, ob ein Release rein digital, auf Tape oder etwa Vinyl erscheint? »Wir reden ohne Unterlass. Ästhetische Entscheidungen werden immer in der Gruppe getroffen. Das ist recht einfach, weil wir einander vertrauen, schon lange zusammenarbeiten und unsere Geschmäcker einander ähneln.« Die unschönen Seiten des Labellebens werden hingegen an Außenstehende delegiert. Das schont die Freundschaft – und die steht als internationale Angelegenheit beim Booma Collective schließlich im Mittelpunkt.