Ausklang | 2017KW48 – 8 essentielle neue Platten
Liste
I/Y ist ein 2013 von Irakli Kiziria und Yacoub Chakarji gegründetes, deutsches Plattenlabel aus Berlin.
Wer die Berliner Techno-Szene in den letzten paar Jahren nur beiläufig beobachtet hat, wird sich irgendwann gewundert haben, wo I/Y plötzlich herkamen – und warum sie plötzlich überall sind. Das erste eigene Release des eifrigen und bestens vernetzten DJ- und Produzentenduos markierte zugleich den Beginn ihres Labels, auf welchem dem Namen zum Trotz nicht nur die Musik von I/Y gepresst wird. »Zunächst einmal war das Label eine Plattform, auf der wir uns verwirklichen wollten«, erinnert sich Kiziria. »Dann waren aber die ersten beiden Platten ziemlich schnell ausverkauft und die hatten uns etwas Aufmerksamkeit gebracht.« Mit der gesteigerten Aufmerksamkeit kam eine größere Reichweite und noch größere Ambitionen hinzu. Das Label öffnete sich zuerst für eine EP des Berliners Blind Observatory und beherbergte zwischenzeitlich auch das Urgestein Savas Pascalidis oder weniger bekannte Namen wie Tempre oder Backyard Aliens. Die Releases der Staub-Serie kommen ohne jeglichen Hinweis auf ihre UrheberInnen aus. Ganz im Sinne der Berliner Techno-Matinee, von der sie sich ihren Namen leiht und deren Line-Up bis zum Veranstaltungstag ein Geheimnis bleibt.
Klingt nach faceless Techno und dementsprechend wertekonservativ, I/Y aber stehen für ein dezidiert offenes Konzept ein. Trotzdem sollen die Releases ihre Halbwertszeit nach der Peak Time nicht überlebt haben, sondern diese überdauern. Über die Compilation-Reihe »Moments«, die ebenso aus einer von I/Y organisierten Partyreihe entstand, sagt Kiziria: »Der Fokus liegt auf den Momenten einer Party, welche inspirieren, unvergesslich und einzigartig sind. Es ist großartig, wenn man die Möglichkeit hat, diese Momente musikalisch festzuhalten.« Und obwohl I/Ys Kriterienkatalog für die Releases auf ihrem Label zuerst recht pragmatischer Natur waren, so änderte sich auch dieser Anspruch im Laufe der Zeit. »Ich fragte mich, was passiert in 50 Jahren, wenn jemand eine I/Y-Platte in die Hand nimmt und sie sich anhört. Wird sie wie viele tausend andere alte Platten klingen oder noch was Zusätzliches transportieren?« An die Zukunft denken? Auch das: very Techno. Zugleich aber auch: sehr selbstkritisch. Was wiederum nicht unbedingt Techno ist. Der hohe Anspruch an sich selbst schlägt sich in aufwändigen Artworks und strahlenden Vinyl-Farben wieder,um deren Gestaltung sich der Designer und Architekt Kiziria selbst kümmert. Das Visuelle bezieht sich dabei direkt auf die Musik – oder umgekehrt. »Manche betrachten Architektur als Musik oder eine Skulptur als Poesie. Ich persönlich finde Musik-als-Skulptur ein sehr interessantes Konzept.« Bleibt nur abzuwarten, wie die Skulpturen von I/Y der Techno-Generation in 50 Jahren zusagen.
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