Review

Cosmin TRG

Gordian

50 Weapons • 2014

Wie umschifft man Konventionen, ohne aus dem Raster zu fallen? Insbesondere wenn es sich um Dance Music handelt, in welcher der Rhythmus fixiert ist? Im Techno ist das Raster, in welchem man sich zu bewegen hat, deutlich auf 4/4 und versetzte Hi-Hat getrimmt. Wehe dem, der anderes versucht. Plötzlich steht der Dancefloor still. Wie peinlich. Oder man findet sich unter diesen ominösen und immer irgendwie schief angeschauten Subgenres wieder: Breakbeat, IDM, Leftfield – what the fuck? Das macht Techno zu einem der eintönigsten und zugleich spannendsten Felder der Dance Music. Wo der Rhythmus klar und die Melodien bereits tausendfach entdeckt wurden, muss sich der Technohead so einiges einfallen lassen. Das Kollektiv von M-nus Records macht es seit Jahren vor. Scuba und Untold haben es im Dubtechno vertieft. Auch Cosmin TRG steht zu seinem konservativen Raster, das auf Albumlänge ziemlich schnell einschläfernd wirken kann. Der Rumäne weiß jedoch die Räume zwischen und hinter Bassdrum und Hi-Hat zu nutzen. Harmonien mit astronomischer Ausdehnung, über die eigenen Zehen stolpernde Melodien und eine ganze Sternenstaub-Armada von verhallten, im Reverb rotierenden Klangfetzen machen die elf Tracks zu einem nicht ganz so leicht zu lösenden gordischen Knoten. Fast so, als könnte man heute Techno noch einmal anders buchstabieren.

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Cosmin TRG
Gordian
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