Review

Donato Dozzy

Magda

Spazio Disponibile • 2024

Donato Dozzy ist das, was man gemeinhin als »Grandseigneur«, »Elder Statesman« oder natürlich »Maestro« bezeichnet. Der Italiener befruchtet die elektronische Musik seit Jahrzehnten mit seiner eigenwilligen, idiosynkratischen Musik, die ihm Fans auf der ganzen Welt eingebracht hat. Jetzt, in Zeiten des viel gescholtenen ADHS-Sounds, ist der Mann mit den monströsen Koteletten und der intellektuellen Rundbrille wieder en vogue, allerdings als Vertreter einer Gegenbewegung. Im vergangenen Jahr hat er mit seinem bevorzugten Kollaborationspartner Neel ihr fantastisches Debütalbum als Voices From The Lake neu aufgelegt, und auch sonst beehrt Donato Scaramuzzi die Festivalbühnen und Clubs nicht als wieder zum Leben erwecktes Fossil, sondern tritt in modernen, nach wie vor relevanten Kontexten wie dem Draaimolen Festival auf. »Magda«, sein neues Album, bringt diese Relevanz in sechs eigenständigen Tracks zum Ausdruck. Und obwohl jeder dieser Tracks zur Sanftheit gravitiert, exerziert Scaramuzzi auf ihnen ebenso routiniert wie eindrucksvoll die alte Erfolgsformel des Techno: Intensität speist sich aus ständiger Wiederholung, oft verbunden mit minimalen Veränderungen. So funktioniert Überwältigung, so treffen sich das Schöne und das Erhabene in der Mitte. Sei es mit den melodischen Mitteln des Kitsches wie auf dem Closer »Lucrezia« oder mit rauer, fesselnder Psychedelik wie auf dem Opener »Velluto«. Und auch was dazwischen passiert, schöpft seine Kraft aus der Konzentration und überzeugt.