Review

Raycord

Ruban-Ruban

Phonosaurus • 2013

Die Welt ist ein kleiner Fleck im Universum. Sie macht nicht einmal ein Tausendstel des Alls aus. Das ist nicht nur bitter, sondern ziemlich desillusionierend, was die eigene Bedeutung angeht. Und trotzdem hocken Tag für Tag Künstler in ihren Räumen und pressen, drücken, schieben, biegen ihre eigenen Emotionen in Töne. Die Platte von Raycord schafft es dabei, die Lücke zwischen den kleinen Dingen und der großen Angst zu schließen. »Nuit à Montreal« versumpft in Beats, die der kanadische Komponist auf »Ruban-Ruban« wieder und wieder auf organisches Material pflanzt. Das verwächst sich dann in queren Rhythmen und minimalistischen Melodien. Raycord hat seinem Album ohne viele Worte ein Herz geschenkt, das unter dieser Mischung aus Instrumental HipHop, Ambient, Drone, Downbeat und TripHop stetig Saft in diese Songs pumpt. »I have to go right now, somebody is videotaping me«, heißt es in dem Sample aus »Ruban 6/8« und mit jedem Ton vermehrt sich der Eindruck, dass Raycord mit diesem Album von einem leeren Planeten erzählt, in dem sich Dinge mehr und mehr auslösen, bis sie nur noch Schall sind. Manchmal bleiben so manche Tracks wie »Huard Wurli« nur Skizze, doch das passt zu der Nichtigkeit und dem Minimalismus, der sich in Widerhall und Sound findet. Vielleicht eines der kleinsten schönsten Alben des Planeten.