Review

Black to Comm

Black to Comm

Type • 2014

Marc Richter meldet sich zurück. Ein kleineres Lebenszeichen seines Projekts Black to Comm hatte es in diesem Jahr schon in Gestalt der 1-Track-EP »Providence« gegeben, jetzt liegt mit »Black to Comm« gleich ein komplettes, großzügig dimensioniertes Doppelalbum vor. Diesen Raum nutzt Black to Comm wie eine riesenhafte Leinwand – seine Frequenzgemälde dauern bis zu 20 Minuten lang –, um einen Mahlstrom aus Drones, schwebenden, bohrenden, piksenden und fiependen Tönen losbrechen zu lassen, in dem immer wieder Inseln aus Gesang, Klavierspiel oder dräuend-absurden Monologen auftauchen, um wenig später erneut darin zu versinken. Ein Begriff wie »Dark Ambient« beschreibt Marc Richters Vorgehensweise dabei nur sehr unvollkommen, denn die dunklen und heftigen Stimmungen, die seine Musik mitunter heraufbeschwört, sind nie eindeutig finster, sondern höchst ambivalent. Sie können nicht einmal richtig als Ambient durchgehen, dafür passiert schlicht zu viel in dieser permanenten Mutation dichter Obertongewirke. Den etwas abseitigen Humor Richters setzt gleich zu Beginn das – mit knapp acht Minuten vergleichsweise kurze – Stück »Human Gidrah« in Szene, wenn ein Sprecher von höchst abstrakten Fragen wie der des Perspektivwechsels unvermittelt zu sehr direkten körperlichen Phänomenen übergeht – aus Gründen des Jugendschutzes sollen diese nicht näher benannt werden. Wuchtig, witzig und verwirrend – ein Komplott aus Klang, Surrealismus und Schrecken.