Review

Wiley

Evolve Or Be Extinct

Big Dada • 2012

An Wiley, dem Erfinder des Grime (oder »Eskibeat«, wie er das Genre lieber bezeichnet), scheiden sich seit jeher die Geister: ist er ein ewiges Talent, ein großmäuliger Hochstapler oder doch ein verkanntes Genie? Zumindest produktiv ist Richard Kylea Cowie, hat er doch in den letzten zehn Monaten drei Alben, eine Instrumental-Zusammenstellung sowie eine EP veröffentlicht. Nach einigem Label-Hopping ist er nun wieder bei Big Dada gelandet und hat der Plattenfirma nicht nur abgerungen, keine Vorab-Single, sondern auch Evolve Or Be Extinct genau an seinem Geburtstag zu veröffentlichen. Damit hat er sich wohl selbst das größte Geschenk gemacht, denn es ist sein fokussiertestes und gleichzeitig facettenreichstes Album bisher. Zwischen Grime-, Crunk-, Soca- und Electro-Beats findet sich keine einziger Füller, auch wenn eine musikfreie Parodie auf Einreisebestimmungen am Flughafen (Customs) nicht fehlen darf. Witz und Schlitzohrigkeit findet man auch auf anderen Tracks, doch Wileys Flow ist dann doch eher durch seine manchmal in Wut umschlagende Energie gekennzeichnet. Ohne gehörige Seitenhiebe auf die vermeintliche Konkurrenz kommt er nämlich auch hier nicht aus, was aber nur zu gut zum evolutionstheoretischen »Survival Of The Fittest« des Albumtitels passt.