Es wird sehr früh klar, dass hier nichts klein bleibt, dass man mit rausgenommen wird – ganz weit raus, ganz, ganz weit raus. »I’m sorry, life is beautiful«, singt Kara-Lis Coverdale auf dem Eternity betitelten Opener ihres neuen Albums From Where You Came; singt es über Streicher, die das Gegenteil behaupten, die all die Schwere und die Tragik dieses Lebens durch den Raum rollen lassen. Es bleibt von hier an ein Album von ungeheurem Ausmaß – sowohl klanglich als auch emotional.
From Where You Came ist schon deshalb so ein Raumöffner, weil es in seiner Mischung aus Akustik-Instrumenten und Synthesizern eine Schwerelosigkeit auch darüber erzeugt, wie sich die Musik genre-mäßig nicht einfangen lässt. Immer wieder pluckern die Synthesizer sehr japanisch über die Kirschblüten-Wiese, man denkt: Ah, Ambient, ja, ja, Yoshimura – nur um dann doch wieder von einer Orgel zur Andacht angehalten zu werden: Ja, okay, ja, der Tod ist ein Fakt, kein Zustand ist permanent. Für meinen Geschmack hätte die niederschmetternde Cello-Wucht des Openers gut und gerne noch mehr Platz im weiteren Verlauf des Albums bekommen können – und auch die UK-Schepper-Drum-Abart »Offload Flip« hätte als Motiv getaugt. So ist es oft ein sanftes Hereintasten in die Weite, ein Entschweben. From Where You Came hat dort seine größten Qualitäten, wo ein unmögliches Gewicht an der Luftigkeit hängt.

From Where You Came Clear Vinyl Edition