Nanu, da wird doch nicht etwa gejodelt? Inmitten des eindeutig vom südlichen Afrika geprägten Folk-Songs »Nalikwebele Sonka« hebt Alick Nkhata tatsächlich zu einem kurzen Jodel an. Wer mit Country-Musik vertraut ist – in der das Jodeln bekanntermaßen ebenfalls zuhause ist – wird sich an die Compilation Bulawayo Blue Yodel (Mississippi Records) erinnert fühlen, die einst eindrucksvoll zeigte, wie tief die Rezeption westlicher Musik im südlichen Afrika verankert ist.
Doch Nkhatas Musik geht weit darüber hinaus. Als Musiker und langjähriger Leiter des sambischen Rundfunks war es ihm ein zentrales Anliegen, die musikalischen Traditionen der verschiedenen ethnischen Gruppen Sambias zu dokumentieren und zu erhalten. Gleichzeitig war er ein Künstler mit offenen Ohren, der Jazz-, Country- und Pop-Elemente aufgriff und sie auf originelle Weise mit afrikanischen Spielweisen verband. Viele seiner Stücke zeichnen sich durch betörenden Harmoniesatz und einen feinen, zwischen Melancholie und Stolz oszillierenden Ton aus.
Auch historisch betrachtet ist Alick Nkhata eine prägende Figur. In Sambia gilt er als nationale Legende – nicht nur musikalisch, sondern auch politisch. 1978 starb er bei einem Angriff rhodesischer Truppen auf ein Lager der ZIPRA, der Revolutionären Volksarmee von Simbabwe, deren Unabhängigkeitskampf er unterstützte. Nalikwebele Sonka ist somit nicht nur ein musikalisches Kleinod, sondern auch ein klingendes Denkmal für kulturelles Selbstbewusstsein und Widerstandskraft.

Radio Lusaka