Review

Aïsha Devi

Conscious Cunt

Houndstooth • 2015

»Es ist eine EP über Schlampen, Erkenntnis, Tod und Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft… Aufklärung, Gewalt, Widerstand, Mütter, Töchter, Bewusstsein, Guy Debord, Veden und Unendlichkeit«, äußerte sich Aïsha Devi dem Magazin The Fader gegenüber über ihr Debüt auf Houndstooth Das klingt nach viel, ebenso wie ihre Musik nach viel klingt: Aisha Devis Produktionen sind schwer zu verschubladen, hyperreferentiell sowie voller Brüche und Widersprüche. Am deutlichsten wird das beim Opener »Kim & The Wheel Of Life«, in welchem harte Trance-Motive launige Flächen perforieren, bis der Track erst nach über zweieinhalb Minuten loslegt, komplexe Beats durch die fraktale Klangkulisse jagt. Er rumpelt nur kurz, verlässt den Mix, die Flächen reiben sich wieder aneinander und unvermittelt knallt ein anderer Beat auf, unterfüttert von dräuenden Drones und verfremdeten Vocals. Es sind mindestens zwei Tracks in einem, mit dem die Danse Noir-Begründerin hier ihren Auftakt nimmt, durchzogen von befremdlichen Frequenzen, die Devi zufolge Chakren öffnen sollen. Tatsächlich versperrt sich die gebürtige Schweizerin, deren Wurzeln in Nepal liegen, nicht vor Funktionalität, sondern denkt sie nur anders: »Aurat« ist die Vertonung eines Gedichts der pakistanischen Feministin Kishwar Naheed und explizit als Tool gedacht. Ein reduziertes Vocal-Stück, das über einen Beat gelegt den Club politisieren soll. Devis »Hi-Fi-Schamanismus«, wie sie es selbst nennt, gipfelt auf »Conscious Cunt« in »The Saviour On Spilled Blood«, einem viereinhalbminütigen Build-Up, das keine Auflösung erfährt. Die düsteren, gepitchten Vocals Devischweben über wuchtigen Bässen, die sich lieber entziehen statt anzuziehen. »Conscious Cunt« ist ein enigmatisches Release, dessen Absichten vor allem deshalb schleierhaft wirken, weil Devi sich nicht in agitatorischen Plattitüden ausdrückt, sondern mit ihren bisweilen esoterisch wirkenden Grundgedanken politische Clubmusik anders denken will. Es ist der erste Teaser für ihr Debütalbum, das mehr als spannend ausfallen dürfte.

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