Aphroe & DJ Mirko Machine – Live am 4.5. im Heidelberger Club Ziegler

09.05.2012
Foto:Jayti
Mit »90« zollt Aphroe der goldenen Ära des Rap Tribut. Dass dieses Konzept nicht nur beim Publikum ankommt, zeigt sich auf der Tour mit DJ Mirko Machine. Wie bereits in Köln verlief auch der Gig in In Heidelberg in »familiärem« Rahmen.

Nach dem Eintritt in den Heidelberger Club Ziegler musste man sich erst mal die Augen reiben. Aphroe und Mirko chillten gemütlich mit Special-T und Oldschool B-Boy Steve im Lounge-Bereich, an der Bar plauschten die Stieber Twins mit DJ Coolmann von 5 Sterne Deluxe, während Toni-L und Felix Felixine einen kleinen Soundcheck durchführten. Heavy Traphik deutscher Hip Hop-Größen – für einen Film über die Neunziger hätte man wohl keine passendere Besetzung auftreiben können.
Es war gar nicht lange her, da befand sich Aphroe selbst noch unter den Zuschauern im Ziegler. Damals stand Elzhi auf der Bühne und zollte Nas und seinem Album »Illmatic« Tribut. Im gut gefüllten Heidelberger Club lud Aphroe unterstützt von DJ Mirko Machine nun selbst zu einem kleinen Trip-down-memory-lane ein. Über den Einstieg »Experten« steuerte das Duo mit »Zeit ist knapp« direkt in der Anfangsphase auf O.C.’s Beatbombe »Time’s Up« zu, was sowohl von der älteren Garnison als auch den jungen Zuschauern mit Kopfnicken zustimmend gefeiert wurde. Ihre perfekte Abstimmung demonstrierten Mirko und Aphroe bei »Denkzettel«, der Hommage an Showbiz & A.G.’s »Next Level«. Hip Hop in seiner Urform: Sensibel wie eine Plattennadel reagierte Mirko auf die Lyrics seines MC’s und baute im flüssigen Zusammenspiel immer wieder Backspins ein. Aphroe gab nicht nur Tracks von »90« zum Besten, sondern schöpfte mit »Kleiner Mann« auch von seiner eigenen EP oder aus dem RAG-Repertoire.

Nach dem gänsehautartigen Galla-Tribute mit »Pro & Contra«, »Stratego« und »Westwind« schalteten sich auch die La-Familia-Kollegen Stieber ein. Den Chorus von »Harte Zeiten« (»A Dope MC is a Dope MC«) steuerte lautstark die Partycrowd bei. Mit »Suchtkrank« und einem Gruß nach Queensbridge, krönte Aphroe seine packende Performance und machte den Weg frei für Toni-L’s Aftershow-Party. Gehen dufte der Kavalier ohne Delikt allerdings noch nicht. Denn was für eine bessere Überleitung hätte es geben können, als den deutschen Oldschool-Klassiker »Rapresent« noch gemeinsam mit dem Paten darzubieten? Mit Fader Lustig und DJ Coolmann an den Turntables nahm die Party ihren weiteren Lauf. Der Heidelberger VJ Felix Felixine, der mit seiner Crew Baobab 1984 schon auf der legendären Bravo LP »Breakdance Sensation« vertreten war, sorgte für die passenden Visuals, während Toni-L mit »Der Zug rollt« und »Wir waren mal Stars« noch den gelungenen Ausklang für eine sensationelle Zeitreise präsentierte. Zeit war diesmal nicht knapp, sondern kostbar.